Meine Stralsunder

Da ich bei meinen Wiener Hochflugtauben schon bald alles, was ich mir vorgenommen habe, verwirklichen konnte, suchte ich nach einer Taubenrasse, welche mir gut gefällt und mit der sich wenige Züchter beschäftigen.

Es kamen für mich nur zwei Rassen in Frage und das waren die Danziger Hochflieger oder die Stralsunder vom Flugtyp.

Leider existieren von diesen Hochflugtauben nur noch wenige, welche auch das beherrschen, was sie mal vor vielen Jahren konnten.

Ich entschied mich, (weil sie mir etwas besser als die Danziger gefallen) für die Stralsunder.

 

Im Herbst 2017 bekam ich, von einem mir gut bekannten Zuchtfreund, 11 Flug Stralsunder geschenkt.

Er versicherte mir, dass es Nachkommen der Kircheis Linie seien.

Es stellte sich heraus, dass es 3 Paare und 5 einzelne Täuber waren.

Also brauchte ich noch 5 Täubinnen, um richtig in die Zucht einzusteigen.

Diese und noch drei Paare kaufte ich mir von einem Züchter, welcher schon einige Male DHC- Meister war (eine Täubin setzte er noch dazu, weil er bei einer nicht sicher bei der Geschlechtsbestimmung war).

Ein anderer Zuchtfreund aus Baden Württemberg bot mir dann auch noch 2 Paare und eine Jungtaube an (Kircheis Linie).

Diese brachte mir mein Freund Roland, welcher in der Nähe wohnte, bei einem Besuch mit.

 

Jetzt konnte ich 2018 mit der Zucht meiner Stralsunder beginnen.

Im Frühjahr setzte ich die Täuberte in einem gesonderten Schlag, mit 12 offenen Brutzellen.

Ich muss sagen, dass sie mir nicht den Gefallen taten, das jeder in seine ausgekämpfte Zelle blieb.

Wie ich es auch schon von meinen Wienern kannte, wollte mancher mehrere Zellen in Beschlag nehmen.

Anders als bei meinen Wienern waren die Stralsunder hartnäckiger und es dauerte eine ganze Weile bis ich sie soweit hatte dass Jeder nur in seine Zelle flog.

Die Täubinnen setzte ich dann nach drei Wochen dazu und schon ging das Theater von vorne los.

Erst nach weiteren Wochen der Eingewöhnung lagen die ersten Eier in den Nestern.

Durch das dauernde hin und her waren leider meine Stralsunder sehr scheu geworden und es brauchte mehrere Monate bis ich sie durch dauerndes Zureden wieder einigermaßen „zahm“ wurden.

Die Jungenaufzucht verlief eigentlich sehr gut und ich war überrascht, dass die Stralsunder so gute Eltern waren.

Nach dem Absetzen in den Flugschlag zusammen mit einigen Wienern und Magdeburgern, kränkelten einige Jungtauben.

Da ich nach wie vor keine Medikamente bei den Tauben anwende, verstarben einige der Stralsunder, der Magdeburger und auch Wiener Jungtauben.

Die übriggebliebenen konnten nach zwei Wochen das erste Mal die Freiheit genießen.

Eine bis eineinhalb Woche übte ich mit ihnen, dass sie nach meinem Pfeifen in den Sputnik einspringen (das sehe ich als sehr wichtig an, das müssen sie können).

Nachdem sie das beherrschten jagte ich sie das erste Mal vom Dach und ich sah das erste Mal meine Stralsunder fliegen. Es war ein schneller Flug, ähnlich dem des Wiener Fluges.

Nach ungefähr 3 bis 4 Wochen umherirren und sondieren wo der Schlag steht, bildeten sie einen engen Stich.

So flogen sie eigentlich ungestört einige Zeit in unterer Höhe.

Doch als sie dann in mittlerer und oberer Höhe flogen wurden sie leider täglich vom Wanderfalken angegriffen.

Dieser jagte sie,... einige flogen ins Unsichtbare, einige kamen im Sturzflug herunter und sprangen sofort ein.

Der Wanderfalke, manches Mal waren sie zu zweit und zu dritt, hatte es nur auf die Wiener abgesehen. warum auch immer!?

So verlor ich viele Wiener, bis es mir zu viel wurde. Darum setzte ich meine Hochflugtauben für einen Monat fest.

Nach diesem Monat ließ ich die Stralsunder zusammen mit den Magdeburgern separat fliegen.

Zu meiner großen Freude ließ sich der Wanderfalke fünf Wochen nicht mehr sehen und ich konnte ungestört die Rassen getrennt fliegen.

Hier stellte sich gleich heraus, dass die Stralsunder zusammen mit den Magdeburgern allein besser flogen, als zusammen mit den Wienern und umgedreht war es genauso.

So eineinhalb bis 2 Stunden waren die meisten meiner Stralsunder und Magdeburger täglich in oberer Höhe und mehre male im Unsichtbaren unterwegs.

Nach diesen 5 Wochen holte der Wanderfalke die erste Taube von meinen Magdeburgern und ich beschloss die Tauben für das Jahr festzusetzen.

Weil eigentlich, bis auf eins zwei Ausnahmen, alle sehr gut flogen, behielt ich einige zur Zucht.

Für das Jahr war ich sehr zufrieden mit meinen Stralsundern und fieberte schon auf das nächste Jahr.


 

2019

Für das Zuchtjahr 2019 hatte ich mir andere Ziele gesteckt, ich wollte mal einen größeren Stich gleichaltriger Stralsunder Jungtauben in die Luft bringen, ohne Wiener Hochflugtauben.

Viele von den Taubenzüchtern werden wissen, dass der Wunsch die eine Sache ist und das Ergebnis eine Andere.

Ich stellte für die Zucht 18 Paare zusammen und setzte sie in einen anderen Schlag, welcher 18 Brutzellen hatte.

Dieses Mal paarte ich die Tauben vorher in großen Käfigen an und setzte sie danach in eine der 18 Zellen.

Der Schlag hatte aber seine Öffnung zur Voliere, nicht wie bei dem ersten Schlag, ziemlich weit oben, sondern mehr in der unteren Hälfte. Weil ich aber die Tauben in der Außenvoliere füttern wollte, war das Umgewöhnen für meine Stralsunder eine sehr große Herausforderung.

Nach sehr vielen Versuchen (die Tauben fangen und in die Außenvoliere setzen und umgedreht)

hatten sie es nach zwei Woche endlich alle geschafft, ohne fangen das Einflugloch zu finden.

Innerhalb einer Woche hatten, bis auf zwei Paare, alle 2 Eier und es schlüpften auch alle Jungtauben.

Da ich nur Kükenstarter (ohne Coxitosemittel) und Weizen fütterte, entwickelten sich die Jungtauben sehr gut.

34 fast flügge Jungtauben setzte ich fast jeden Tag in die Außenvoliere und abends wieder in den Schlag. Doch dann bemerkte ich, dass einige Schnupfen hatten und auch röchelten.

Das Trinkwasser hatte ich zwar angesäuert, doch es half nichts, viele konnte ich nicht mehr retten.

Nur noch 15 Stück konnte ich in den Flugschlag setzen und dort verstarben auch noch 5 Stück.

Manche werden jetzt sagen, da gibt es doch sehr gute „Mittelchen“, doch bei mir nicht!

Meine Tauben lasse ich immer durchseuchen, nur so wird der Bestand mit den Jahren gesund und Stabil.

Auch dieses Mal setzte ich Wiener mit in den Flugschlag und gewöhnte alle wieder wie gehabt ein.

Wie im letzten Jahr ging dann der Ärger mit den Wanderfalken wieder los und mein gemischter Stich wollte nicht mehr hoch fliegen.

Dieses Mal sperrte ich sie nur eine Woche ein und ließ zuerst die Wiener fliegen. Sie wurden nicht angegriffen und gingen gleich wieder so zwischen obere und mittlere Höhe.

Die Stralsunder waren noch besser und flogen gleich in Punkthöhe. Leider ist beim Herunterkommen der Wanderfalke wieder in den Stich hinein gerast und hat einige vertrieben.

Zu meiner großen Freude kamen aber alle am nächsten Tag wieder.

Da die zweite Brut nun auch flügge war, setzte ich sie zu den verbliebenen 9 Stralsundern der ersten Brut. Jetzt hatte ich wieder 53 Jungtauben, welche keine Anzeichen von Krankheiten zeigten.

Sie mussten nun die Zeremonie des Eingewöhnens durchmachen und erst danach durften sie fliegen.

Nach einer Woche bildeten sie zwei Stiche, der eine flog in mittlere Höhe und der andere in unterer Höhe. Zwei Wochen später flogen sie alle zusammen fast täglich zwischen mittlerer und oberer Höhe. Zwei kamen immer früher herunter, diese sonderte ich aus.

Der nächste Tag nach dem Aussondern war verheerend, denn meine Stralsunder stiegen und stiegen und waren nicht mehr zu sehen.

Erst nach etwa 5 Stunden landeten die ersten 9 Stück auf den Sputnik, später kamen noch mal einzelne geflogen und so gegen 21 Uhr noch einmal 8 Stück.

Von den 51 Jungtauben fehlten am ersten Tag noch 20 Stück.

Am nächsten Tag kamen noch mal einige, doch es blieben mir nur noch 35 Stralsunder.

Diese ließ ich täglich fliegen, sie waren zwar öfters mal wieder verschwunden, doch bis auf 2 Stück habe ich alle noch.

Mitte Oktober wurde der Druck durch den Wanderfalken zu groß und ich setzte sie wieder fest.

Es ist eine wahre Freude für mich, diese Stralsunder fliegen zu sehen, ich bin sehr zufrieden und werde weiter diese schöne Taubenrasse züchten.

 

 

 

 


 









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